Braille

In diesem Text erfahren Sie:

  • Was ist die Braille-Schrift?
  • Wie funktioniert die Braille-Schrift?
  • Was ist Eurobraille oder Computerbraille?
  • Wie wird Braille in Luxemburg verwendet?
  • Wie funktioniert die Arbeit mit Braille am Computer?
  • Warum ist Braille so wichtig?

Was ist die Braille-Schrift?

Die Braille-Schrift nennt man auch Blindenschrift oder Punkt-Schrift. Die Brailleschrift hat ihren Namen von ihrem Erfinder Louis Braille. Er war selbst blind und hat das Schriftsystem im Jahr 1825 entwickelt.

Bei der Brailleschrift handelt es sich um eine Schrift, die blinden und stark sehbeeinträchtigten Menschen das Lesen anhand des Tastsinns ermöglicht.

Wie funktioniert die Braille-Schrift?

Die Schriftzeichen der Braille-Schrift bestehen aus kleinen Punkten, die als Erhebungen aus glattem Papier herausragen. Die Punkte werden von der Rückseite in das Papier geprägt. Auf der Vorderseite kann man die Punkte mit den Fingerspitzen ertasten. Alternativ können die Punkte auch mit Relieflack auf die Vorderseite gedruckt werden.

Ein Schriftzeichen besteht aus einem Muster mit sechs Punkten. Dieses Muster nennt man Raster. Die Punkte sind in zwei Spalten und drei Reihen angeordnet. Nicht alle Punkte im Raster werden genutzt: Je nach Kombination der Punkte ergeben sich verschiedene Buchstaben, Umlaute und Satzzeichen.

In einem Raster mit sechs Punkten gibt es 64 mögliche Kombinationen. Das reicht nicht aus, um alle Buchstaben, Umlaute und Satzzeichen zu bilden. Deshalb gibt es in der Braille-Schrift nur die Kleinschreibung. Soll ein Buchstabe großgeschrieben werden, weist ein Sonderzeichen vor dem eigentlichen Buchstaben darauf hin. Bei der Abbildung von Zahlen zeigt ein Zahlzeichen vor dem Schriftzeichen, dass es sich um eine Zahl handelt.

Die Braille-Schrift kann für alle Sprachen genutzt werden, die Schriftzeichen haben. Auch Symbole können dargestellt werden. So gibt es Sonderschriften für Mathematik, Chemie und Musik.

Braille gibt es auch in Kurzschrift und Stenografie. Diese Schriften sind schneller zu schreiben und zu lesen als die Basisschrift.

Bücher in Braille-Schrift sind größer und schwerer als Bücher in Schwarzschrift (Schrift für Sehende). Ein Text in Brailleschrift benötigt etwa dreimal so viel Platz wie derselbe Text in Schwarzschrift. Damit die Schrift lesbar ist, müssen bestimmte Regeln eingehalten werden. Es gibt Vorgaben für Größe und Höhe der Punkte sowie für die Abstände zwischen den einzelnen Punkten. Dadurch wird sichergestellt, dass blinde Personen die Buchstaben korrekt ertasten können.

Was ist Eurobraille oder Computerbraille?

Neben dem klassischen Braille-System mit 6 Punkten gibt es das Computerbraille. Computerbraille ist ein allgemeiner Begriff für Braille-Schriften mit 8 Punkten. Durch die Erweiterung auf 8 Punkte sind insgesamt 256 Kombinationen möglich. Damit lassen sich Buchstaben, Ziffern und Sonderzeichen darstellen, die für die Arbeit mit dem Computer notwendig sind.

Bei Eurobraille handelt es sich um eine 8-Punkt-Computerbraille-Variante, die zur Vereinheitlichung der westeuropäischen Braille-Schriften entwickelt wurde. Dank der vielfältigen Kombinationsmöglichkeiten der 8 Punkte können zum Beispiel Buchstaben mit Umlauten und Akzentzeichen einheitlich codiert werden. So sehen dieselben Zeichen in allen europäischen Sprachen gleich aus.

Wie wird Braille in Luxemburg verwendet?

In Luxemburg ist Eurobraille die offizielle Braille-Schrift. Alle offiziellen Sprachen in Luxemburg können damit dargestellt werden. Dies ist sowohl für gedruckte Texte als auch für digitale Medien der Fall. Je nach Situation nutzt man auch sprachspezifische 6-Punkt-Braille-Systeme. Außerdem verwenden viele Menschen die Kurzschrift-Braille ihrer Sprache. Die Kurzschrift wird jedoch nicht für offizielle Mitteilungen verwendet.

Wie funktioniert die Arbeit mit Braille am Computer?

Für die Arbeit am Computer sind eine Screenreader-Software und eine Braille-Zeile hilfreich:

  • Eine Screenreader-Software liest den Text auf dem Bildschirm vor.
  • Die Braillezeile wird auch Braille-Display genannt. Die Informationen auf dem Bildschirm werden durch eine Screenreader-Software auf die Braillezeile übertragen. Auf der Braillezeile erheben sich mechanisch kleine Stifte, die ertastet werden können. Die Braillezeile kann nicht nur am Computer, sondern auch mit einem Tablet oder Smartphone benutzt werden.

Zum Schreiben der Texte am Computer benutzen blinde Menschen die Standard-Tastatur oder eine Braille-Tastatur.

Warum ist Braille so wichtig?

Dank Braille-Schrift können blinde und stark sehbeeinträchtigte Menschen am Computer arbeiten, Bücher und Zeitschriften lesen, Schilder verstehen oder Fahrpläne lesen. Braille-Schrift findet man auf Medikamentenpackungen, im Aufzug, auf Handläufen oder auf Türschildern. Es gibt Tastaturen, Lineale, Taschenrechner, Kalender und Landkarten in Braille und vieles mehr.

Allerdings sollten Informationen in Braille-Schrift noch selbstverständlicher werden, denn: Für blinde und sehbeeinträchtigte Personen ist Braille ein Schlüssel zu gleichberechtigter Teilhabe.

Möchten Sie auch mehr Teilhabe ermöglichen? Dann denken Sie daran, die Braille-Schrift in Ihre zukünftigen Projekte zu integrieren! 

Gut zu wissen

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