In diesem Text erfahren Sie:
- Was ist Einfache Sprache?
- Wer benutzt Einfache Sprache?
- Welche Regeln gelten für die Einfache Sprache?
Was ist Einfache Sprache?
Einfache Sprache ist eine vereinfachte Variante einer Sprache. Sie ist schwieriger als die Leichte Sprache aber einfacher als die Standardsprache.
Das Konzept der Einfachen Sprache hat ihren Ursprung in den 1950er Jahren im englischsprachigen Raum. Dort heißt sie „Plain English“, das bedeutet „Einfaches Englisch“. Ziel war es zunächst, Texte in Schulbüchern verständlicher zu machen. Im Jahr 2010 wurde in den USA der „Plain Writing Act“ verabschiedet. Die amerikanische Regierung beschloss, alle Informationen für Bürger in einfacher Sprache zu schreiben und zu veröffentlichen.
Im deutschsprachigen Raum entwickelte sich die Einfache Sprache ab den 2000er Jahren. In Luxemburg ist der European Accessibility Act (EAA) von 2019 seit dem 28. Juni 2025 in Kraft. Die Umsetzung dieser Richtlinie erfolgt durch das Gesetz vom 8. März 2023 über die Barrierefreiheitsanforderungen für Produkte und Dienstleistungen. „Verständlichkeit“ ist dabei eines der vier Prinzipien digitaler Barrierefreiheit. Darunter wird auch die Darstellung von Informationen in verständlicher Sprache, das heißt zumindest in Einfacher Sprache und, wenn möglich, in Leichter Sprache verstanden.
Wer benutzt Einfache Sprache?
Während die Leichte Sprache vor allem für Menschen mit Lernschwierigkeiten entwickelt wurde und sehr strenge Regeln hat, richtet sich die Einfache Sprache an eine breitere Zielgruppe. Dazu zählen Menschen mit geringen Sprachkenntnissen oder generell alle Menschen, die schwierige Texte nicht gut verstehen. Es ist aber wichtig hervorzuheben, dass Texte in Einfacher Sprache für Menschen mit Lernschwierigkeiten nicht zugänglich sind. Alle wichtigen Informationen, die zum Beispiel die Gesundheit oder Rechte betreffen, sollten daher auch in Leichter Sprache zur Verfügung gestellt werden.
Einfache Sprache wird zunehmend in der Verwaltung, in den Medien und in der öffentlichen Kommunikation eingesetzt. Durch das Gesetz von 2023 sind auch Institutionen wie Banken und Versicherungen verpflichtet, ihre Informationen in Einfacher Sprache zu veröffentlichen. Dadurch soll gewährleistet werden, dass mehr Menschen die Informationen verstehen, die für sie wichtig sind.
Welche Regeln gelten für die Einfache Sprache?
Einfache Sprache bedeutet leichter verständlich. Die Sätze sollen möglichst kurz sein und die Wörter allgemein bekannt. Die Texte sollen eine übersichtliche Gliederung haben, damit man sich schnell orientieren kann. Auch sollen die Texte gut aufzufinden sein.
Für das Schreiben von Texten in Einfacher Sprache gibt es keine so festen Regeln wie für Texte in Leichter Sprache. Es gibt aber Empfehlungen, die für alle Sprachen gelten. Diese Empfehlungen finden Sie in der Norm ISO 24495-1. Diese Norm ist international gültig. Für Einfache Sprache auf Deutsch gibt es die DIN-Norm 8581-1.
Damit Texte in Einfacher Sprache verständlich sind, sollten Sie Folgendes beachten:
Wortschatz
- Benutzen Sie kurze und bekannte Begriffe.
Falls möglich, ersetzen Sie Fach- oder Fremdwörter durch einfache Begriffe.- Schwierig: Benutzerfreundlichkeit
Besser: Usability
- Schwierig: Benutzerfreundlichkeit
- Erklären Sie wichtige Fachwörter.
Die Erklärungen können direkt im Text stehen oder in einem Glossar.
- Verwenden Sie keine Abkürzungen oder Akronyme oder schreiben Sie diese aus.
Erklärungen zu Abkürzungen sollten im Text stehen oder in einem Glossar.
- Benutzen Sie gleiche Wörter für gleiche Dinge.
Achten Sie auf eine einheitliche Wortwahl, um den Textzusammenhalt zu verbessern.
- Vermeiden Sie Füllwörter.
Füllwörter sind Wörter mit wenig Aussagewert. Diese sollten Sie vermeiden, da sie nicht zum Inhalt des Textes beitragen, zum Beispiel „halt“, „irgendwie“, „im Prinzip“, usw.
Satzbau und Textaufbau
- Schreiben Sie kurze Sätze.
Ein Satz sollte maximal 20 Wörter und maximal ein Komma haben. Teilen Sie längere Sätze in mehrere Einzelsätze auf.
- Formulieren Sie aktiv statt passiv.
Wenn die handelnde Person bekannt ist, dann nennen Sie diese Person.- Schwierig: Es ist zu beachten…
Besser: Beachten Sie…
- Schwierig: Es ist zu beachten…
- Formulieren Sie verbal statt nominal und benutzen Sie aussagekräftige Verben.
- Schwierig: zur verständlichen Gestaltung von Texten
Besser: um Texte verständlich zu gestalten
- Schwierig: zur verständlichen Gestaltung von Texten
- Halten Sie Sinneinheiten zusammen, vermeiden Sie Einschübe.
- Schwierig: Die Besprechung, die wegen der neuen Sicherheitsregeln besonders wichtig ist, findet morgen statt.
Besser: Die Besprechung findet morgen statt. Sie ist wegen der neuen Sicherheitsregeln besonders wichtig.
- Schwierig: Die Besprechung, die wegen der neuen Sicherheitsregeln besonders wichtig ist, findet morgen statt.
- Achten Sie auf die Argumentationsstruktur und stellen Sie Bezüge zwischen Sätzen und Satzteilen her.
Bauen Sie die Sätze logisch aufeinander auf. Die Satzaussagen und die Textaussage sollten schlüssig sein.
Layout
- Gliedern Sie den Text übersichtlich.
Die Leserschaft sollte sich schnell im Text orientieren können und Informationen schnell finden.
Gut zu wissen
Jeder Mensch hat ein Recht auf verständliche Informationen. Sie dürfen also fordern, dass Ihnen Informationen in Einfacher oder Leichter Sprache zur Verfügung gestellt werden.