In diesem Text erfahren Sie:
- Was haben Layout und Design mit Barrierefreier Kommunikation zu tun?
- Was ist Universelles Design, inklusives Design und Design for All?
- Wie kann Barrierefreie Kommunikation im Design umgesetzt werden?
Was haben Layout und Design mit Barrierefreier Kommunikation zu tun?
Eine Information muss zuerst wahrgenommen werden. Erst dann kann sie verstanden und verarbeitet werden. Menschen mit Einschränkungen im physischen, kognitiven oder sensorischen Bereich haben besondere Anforderungen an die grafische Gestaltung von Informationen.
- Ein Mensch mit Sehbeeinträchtigung braucht zum Beispiel eine gut lesbare Schrift, genug Zeilenabstand und starke Kontraste.
- Ein Mensch mit Lernschwierigkeiten braucht einen gut aufgebauten Text in Leichter Sprache und Bilder, die den Text verständlicher machen.
- Für neurodivergente Menschen sollte der Texthintergrund ruhig sein. Das digitale Design sollte keine blinkenden Animationen oder schnell wechselnde Farben haben.
Diese Bedürfnisse müssen bei der Gestaltung von gedruckten und digitalen Dokumenten beachtet werden. Nur so ist eine barrierefreie Übermittlung von Informationen möglich.
Aber: Es gibt kein Layout, das für alle Menschen passt. Deshalb müssen Entscheidungen getroffen werden, die von folgenden Fragen abhängen:
- Wer ist meine Zielgruppe?
- Welche Information möchte ich vermitteln?
- Wie soll meine Information übermittelt werden?
Die Prinzipien des Universal Design, des Inklusiven Designs und des Design for All bieten dabei wertvolle Orientierung. Diese Designrichtungen waren ursprünglich für die Entwicklung von Produkten gedacht. Sie können aber auch auf die Gestaltung von Informationen in gedruckter und digitaler Form genutzt werden.
Universelles Design, inklusives Design und Design for All
Universelles Design
Universal Design (auch bekannt als universelles Design) ist ein umfassender Designansatz. Ronald L. Mace und sein Team entwickelten ihn in den 1980er Jahren in den USA. Ziel ist es, Produkte, Dienstleistungen und Umgebungen so zu gestalten, dass alle Menschen sie nutzen können. Alles soll einfach und möglichst ohne Anpassungen nutzbar sein. Die sieben Prinzipien des Universellen Designs können auch auf die Gestaltung von Informationen übertragen werden.
In Artikel 2 der UN-Behindertenrechtskonvention von 2006 wird Universelles Design definiert als:
„ein Design von Produkten, Umfeldern, Programmen und Dienstleistungen in der Weise, dass sie von allen Menschen möglichst weitgehend ohne eine Anpassung oder ein spezielles Design genutzt werden können. „Universelles Design“ schließt Hilfsmittel für bestimmte Gruppen von Menschen mit Behinderungen, soweit sie benötigt werden, nicht aus.“
Inklusives Design
Inklusives Design erkennt und berücksichtigt die Vielfalt der Menschen in ihren unterschiedlichen Bedürfnissen und Lebensumständen. Es versucht, alle Menschen einzubeziehen – unabhängig von Alter, Geschlecht, Herkunft sowie geistigen, körperlichen und seelischen Möglichkeiten. Das bedeutet auch, dass unterschiedliche Nutzergruppen aktiv an der Gestaltung teilnehmen. Inklusives Design will nicht eine einzige Lösung schaffen. Es soll allen Menschen ein vergleichbares Nutzungserlebnis von Produkten und Dienstleistungen ermöglichen. Das inklusive Design ist ein Prozess. Ein inklusiv gestaltetes Produkt kann angepasst werden oder in mehreren Varianten verfügbar sein.
Design for All
Design for All (auch Design für Alle) ist ein Konzept, das vor allem in Europa verbreitet ist. Das Ziel ist es, Produkte, Dienstleistungen und Infrastrukturen so zu gestalten, dass alle Menschen sie nutzen können. Wichtig ist, dass Nutzer keine individuellen Anpassungen brauchen. Es sollen Lösungen gefunden werden, die besonders leicht zu benutzen und ansprechend sind. Design for All geht über Universelles Design und Inklusives Design hinaus. Es bezieht die Nutzer und Nutzerinnen stärker in den Entstehungsprozess eines Produktes oder einer Information ein und berücksichtigt zusätzlich die Marktorientierung (Gestaltung und Vertrieb).
Beispiele für die Umsetzung von Barrierefreier Kommunikation
Hier stellen wir Ihnen die Prinzipien des Universal Designs vor. Sie finden dazu Beispiele für deren Anwendung auf Printmedien oder digitale Medien.
1. Gleichwertigkeit: jeder Mensch sollte den gleichen Zugang zu Produkten oder Dienstleistungen haben
- Printmedien: Eine Gestaltung, die Menschen mit und ohne Einschränkungen verstehen. Zum Beispiel: Die Information wird nicht nur über Farbe vermittelt, sondern auch über Bilder/Text oder taktile Elemente wie Braille oder Reliefdruck
- Digitale Medien: Responsives Design, Untertitel für Videos, Audiodeskription, Kompatibilität mit assistiven Technologien
2. Flexibilität: Es gibt mehrere Wege, auf die Inhalte zuzugreifen
- Printmedien: Text mit aussagekräftigen Bildern, QR-Code für Audio/Video-Versionen
- Digitale Medien: Verschiedene Interaktionsmöglichkeiten (Maus, Touch, Tastatur), Inhalte sind als Text, Audiodatei und Video verfügbar
3. Einfache, intuitive Nutzung
- Printmedien: Klare Struktur, logische Lesereihenfolge, verständliche Sprache
- Digitale Medien: Einheitliche und verständliche Navigation und Struktur, verständliche Sprache, UX- und UI-Design
4. Wahrnehmbare Information
- Printmedien: Große und klare Schrift (Typografie), hoher Farbkontrast, Bildunterschriften
- Digitale Medien: Hohe Kontraste, Alternativtexte für Bilder, Transkripte für Audioinhalte
5. Fehlertoleranz: Vermeiden von versehentlichen Fehlbedienungen
- Printmedien: Übersichtliche Tabellen, keine verwirrenden Layouts (z.B. Spalten ohne klare Trennung), Vermeidung von Doppeldeutigkeit
- Digitale Medien: Klare, hilfreiche Fehlermeldungen bei falschen Eingaben, „Rückgängig“-Funktion, Schutz vor versehentlichem Löschen
6. Geringer körperlicher Aufwand
- Printmedien: Formate und Bindungen, die leicht zu halten und umzublättern sind, mehrere Broschüren statt einer zu schweren
- Digitale Medien: ausreichend große Buttons für Touch-Bedienung, Inhalte mit wenigen Interaktionen erreichbar, kurze Ladezeiten
7. Größe und Platz für Zugang
- Printmedien: Deutliche Schriftgrößen und klares Layout
- Digitale Medien: Responsives Design, Kompatibilität mit assistiven Technologien
Gut zu wissen
Jedes Design soll inklusiv sein und stereotype Bilder und Symbole vermeiden. Denken Sie dabei aber nicht nur an die Illustrationen, sondern auch an die Sprache!